11.01.2006, 11:30
Ich steh bald vor eurer Tür
Ich hatte DSL. Dann bin ich umgezogen. Es stellt sich heraus, dass DSL da, wo ich jetzt wohne, nicht verfügbar ist, mein Provider 1&1 klärt mich brieflich darüber auf und schlägt mir vor, einen der ISDN-Surftarife zu nutzen. Ich rufe da an, 12 Cent pro Minute, eine zufriedenstellend kompetente Dame will mir Infomaterialien zu den verschiedenen ISDN-Angeboten zuschicken, nein, für die Kündigung meines DSL-Vertrages sei sie nicht zuständig, gibt mir aber die Telefonnummer. Ich rufe da an, eine Frauenstimme erklärt mir, dass mich alles, was nach dem Signalton gesprochen wird, 99 Cent pro Minute kosten wird. Da steigt schon was in mir hoch. Kurzes Tuten, dann eine andere Automatikfrau, der ich einige Fragen beantworten muss, was ich mit genervter Stimme tue. Als ich bei der letzten Frage aus den Optionen 'Rechnungen', 'Kündigung' und 'andere Vertragsfragen' die Antwort 'Kündigung' wähle, weist mich die coole Frauenstimme daraufhin, dass Kündigungen nur online angenommen würden und wünscht mir einen schönen Abend. 3 Euro sind wohl schon verpulvert, ich bin sehr aufgebracht, versuche es aber nochmal. Durch die Antwort 'andere Vertragsfragen' gelange ich tatsächlich an eine Realperson, weiblich, osteuropäischer Akzent. Nachdem ich ihr kurz und bestimmt mein Anliegen erläutert habe - sofortige vorzeitige Aufhebung des Vertrages, weil 1&1 seine Vertragspflicht nicht erfüllen kann - bittet sie mich, kurz zu warten, sie werde sich darum kümmern. Etwa fünf Minuten höre ich nun Musik, jede Minute kostet 99 Cent, dann ist es still. Nichts passiert. Ich bin unglaublich sauer, aber nachdem ich tief durchgeatmet habe, starte ich einen neuen Versuch. Ich lasse nochmal die beiden Frauen über mich ergehen, die zweite versteht mich bei der letzten Frage falsch und schmeißt mich aus der Leitung. Ich schreie so laut "Aaaaah", dass von oben gefragt wird, ob alles in Ordnung sei. NICHTS ist in Ordnung.Nochmal. Diesesmal ist eine junge Ostdeutsche dran, von der ich zuallererst verlange, sie solle mich zurückrufen. Geht nicht, sagt sie, die Apparate sind für Gespräche nach draußen gesperrt. Wenn ich ein Mann wäre, würde ich jetzt nach Montabaur fahren und da eine Straftat begehen. Doch wieder stecke ich zurück, wieder schildere ich meine Situation und formuliere meine Forderungen. Sie könne da nichts machen, so die Inkompetente, ihres Wissens seien meine Gründe für eine vorzeitige Auflösung des Vertrages nicht ausreichend, aber ich könne es ja versuchen. Wieso, frage ich sie, können Sie da nichts machen, wer, bitte, soll denn da sonst was machen, wenn nicht sie? Jetzt schüchtere ich schon schüchterne Hotlinemädchen telefonisch ein, das habt ihr aus mir gemacht, T-Com, 1&1, die ganze Telekommunikationsmafia. Ich drohe mit dem Anwalt, aber das ist ihr natürlich egal. Ich lasse mir ihren Namen geben, ich solle jetzt mal nicht laut werden, traut sie sich einzuwenden, ich bin so laut wie schon am Anfang des Gesprächs, entgegne ich und lege auf.
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